Der Anzug – ein Nachlesewerk
Du wirst heiraten und entscheidest dich für einen klassischen Anzug als Outfit? Ok, aber was gehört da eigentlich dazu? Sakko, Smoking, Frack – alles Kauderwelsch für dich? Hier findest du nicht nur eine Übersicht mit Erklärungen zu den verschiedenen Herrenanzügen, sondern auch, wie ein Anzug sitzen muss, damit du für deinen Besuch beim Herrenausstatter mit dem nötigen Basis-Wissen ausgerüstet bist!
Der Anzug:
„Anzug“ ist der Oberbegriff für die Kombination folgender Kleidungsstücke: Sakko, Hose und ggf. Weste. Der Anzug wird meist mit einem Hemd und Krawatte oder Fliege ergänzt. Er dient heutzutage als Bekleidung für Geschäftstermine und feierliche Anlässe wie Konfirmationen, Abschlussfeiern oder Hochzeiten.
Das Sakko/Jackett:
Das Sakko, auch als Jackett bezeichnet, ist eine schicke Herrenjacke, die Rumpf und Arme bedeckt und aus einem hochwertigen Stoff besteht. Es hat einen Kragen, ein Revers, Schulterpolster und eine oder zwei parallel verlaufende Knopfreihen, welche dem Sakko die jeweilige Bezeichnung als Ein- oder Zweireiher verleihen. Das Sakko wird traditionell mit einem Einstecktuch getragen. Wie man ein solches faltet, wird euch euer Herrenausstatter mit Vergnügen zeigen.
Das Longsakko:
Das Longsakko ist, wie der Name schon sagt, ein verlängertes Sakko. Es reicht bis etwa zur Mitte des Oberschenkels.
Der Smoking:
Die elegantere Variante des Anzugs ist der Smoking. Auch in dieser Bezeichnung sind Sakko, Hose und Weste inbegriffen. Das Revers des Smoking-Sakkos ist üblicherweise aus Seidensatin gefertigt und setzt sich somit in Material und manchmal auch in Farbe vom normalen Sakko ab. Ergänzt wird der Smoking üblicherweise durch einen Kummerbund, ein Hemd, Manschettenknöpfe, ein Einstecktuch und eine schwarze Fliege oder Krawatte. Durch sie erhielt der Smoking auch das Synonym „Black Tie“ (=engl. für „schwarze Krawatte“). Im Gegensatz zum Anzug wird er nicht zur Arbeit getragen, sondern nur zu sehr formellen Anlässen am Abend wie einem Gala-Dinner, einer Ehrung oder einer Hochzeit.
Der Frack:
Eine weitere Steigerung der Männerbekleidungsformen ist der Frack. Auch dieser Begriff vereint Sakko, Hose und Weste unter sich. Das taillenkurze Sakko allerdings hat mit dem verlängerten Rücken bis hin zu den Kniekehlen einen besonderen Schnitt, der ihn von den anderen Anzugvarianten unterscheidet. Heutzutage wird der Frack nur noch sehr selten getragen. Man sieht ihn hin und wieder noch bei königlichen Empfängen oder Adels-Hochzeiten.
Der Cutaway/Cut:
Der Cutaway, oder auch Cut, ähnelt auf den ersten Blick einem Frack und besteht traditionell aus einem Sakko, einer Weste und einer Nadelstreifen-Hose. Jedoch ist das Sakko des Cuts vorn nicht taillenkurz geschnitten, sondern geht nach dem Knopf über in ein knielanges Rückenteil. Der Cut kann in diversen Farb- und Stoffkombinationen geschneidert werden und eignet sich im Vergleich zum Smoking und zum Frack durch die freieren Gestaltungsmöglichkeiten sehr gut als Hochzeitsoutfit.
Der Stresemann:
Die als „Stresemann“ bezeichnete Form des Anzugs besteht traditionell aus einem schwarzen Sakko, einer hellgrauen Weste und einer grau-schwarz gestreiften Hose. Er wird durch ein weißes Hemd, Manschettenknöpfe, Krawatte und schwarze Schuhe ergänzt.
Der Maßanzug
Bei einem maßangefertigten Anzug bieten sich mehr Optionen zur Individualisierung. Der Schnitt und das Material können ganz nach den eigenen Wünschen ausgewählt werden. Doch nicht nur Form und Farbe müssen nicht dem Standard entsprechen. Seit einigen Jahren ist es sehr beliebt ein besonderes Futter auszuwählen. Dieses kann sich zum Beispiel durch eine besondere Farbe, Muster oder Motive auszeichnen, welche den Charakter des Trägers unterstreichen. Sei es die Farbe deines Sportvereins, das Muster eines Grillrosts oder das Logo deiner Lieblingsautomarke – hier sind kaum Grenzen gesetzt. Ein großer Vorteil des Maßanzuges ist das Entfallen von Änderungen, die bei einem Anzug von der Stange mitunter von Nöten sein können, da er – wie der Name schon sagt – nach deinen individuellen Maßen angefertigt wird.
Wie muss ein Anzug sitzen?
Der richtige Sitz des Anzuges ist entscheidend für den gesamten Look. Ob ein Sakko zu klein oder zu groß ist, erkennst du unter anderem an der Schulterpartie. Steht das Schulterpolster ab, ist es zu groß. Wirft das Sakko Falten unter den Achseln, ist es zu klein. Der Kragen sollte am Hemdkragen anliegen und der Rücken keine Falte werfen. Auch der Ärmel kann Falten werfen, bei einem unpassenden Schnitt. Enden sollte er kurz über dem Handgelenk, sodass etwa ein Zentimeter der Hemdmanschette darunter hervorschauen kann. Das Revers sollte auf der Brust aufliegen und bei geschlossenem Sakko keinen Knick bilden. Die Reversbreite hängt von der Statur des Trägers ab. Je schmaler der Körperbau, desto schmaler sollte das Revers sein, um dem Träger zu schmeicheln. Bei einem gutsitzenden Sakko befindet sich die Taille einige Zentimeter oberhalb des Bauchnabels. Die Hose wiederum sitzt etwas unterhalb des Nabels, jedoch nie auf der Hüfte. Die optimale Länge der Hose erkennst du am Aufliegen des Saums auf dem Schuh, sodass die Bügelfalte genau einmal abknickt. Der Hosensaum wird auf Rückseite der Hose etwas länger, sodass er auf Absatzhöhe des Schuhs endet.
Auch ein Anzug benötigt unter Umständen einige Änderungen eines Schneiders. Dies solltest du beim Kauf und deinem Budget beachten.
Schicke Trends in der Anzugmode
Wie bei allen Kleidungsstücken unterliegen auch der Anzug und die zugehörigen Accessoires den Entwicklungen von modischen Trends. Dabei werden jedoch häufig nur kleine Veränderungen im Schnitt vorgenommen. Die auffälligeren Trends werden durch Farben, Muster und Kombinationen ersichtlich. Beliebte Farben im Bereich der Hochzeitsanzüge sind die klassischen: marineblau, grau und schwarz. Wer es etwas ausgefallener mag, kann es mit mutigeren Farben wie etwa weinrot, salbeigrün oder beige versuchen. Auch Muster wie Nadelstreifen, Karo oder Millefleurs versprechen einen Hingucker-Auftritt!
Zunehmend beliebter werden Kombinationen aus schicken Anzugbestandteilen wie beispielsweise dem Sakko und der Hose mit lässiger Bekleidung wie Sneakers. Das weiße Hemd ist der Klassiker, aber auch hier lässt es sich – je nach Typ – mit Farben und Mustern spielen. Ein kleiner Tipp am Rande: Das klassische weiße Hemd des Bräutigams ist häufig gar nicht reinweiß, sondern elfenbeinfarben. Dieser Farbton steht den meisten Männern besser zu Gesicht und passt obendrein zum Farbton des Brautkleides. Als Bräutigam kann es von Vorteil sein, ein zweites Hemd der gleichen Farbe zur Sicherheit als Ersatz dabei zu haben, falls es zu Schweiß- oder Make-up-Flecken kommen sollte.
Du verfügst nun über das nötige Wissen, um beim Herrenausstatter oder Maßschneider deine Vorstellungen und Wünsche zu schildern. Dies hilft ihm dabei, dich noch besser zu beraten und dir, Fachbegriffe zu verstehen. Du hast schon ein paar Ideen? Na, dann los!
Siehe auch die weiteren Tipps zu Anzug.